Wie sich als Selbstversorger finanzieren?

Sich als Selbstversorger finanzieren? Eine schwierige Frage und sicher auch eine mit der wichtigsten Fragen überhaupt.

In diesem Artikel möchten wir auf die Finanzierungs- und Verdienstmöglichkeiten näher eingehen und diese aufzeigen.

Vorab sei noch mal gesagt: Wenn wir über Selbstversorgung sprechen, meinen wir nicht eine komplette Versorgung mit Nahrung, Kleidung und Baumaterialien, sondern eine Teilversorgung. Nämlich genau so eine Versorgung, wie es die eigene Produktion von Gütern zulässt. Das heißt, dass man um Zukäufe nicht drumherum kommen wird, wie zum Beispiel Futter für Tiere oder ganz normale Nahrungsmittel wie Speiseöl.

Die Landesanstalt für Entwicklung der Landwirtschaft in Baden-Württemberg hat mal ausgerechnet, dass ein einzelner Erwachsener ungefähr 2500 Quadratmeter bräuchte um sich komplett autark zu ernähren – und da ist noch kein Fleisch dabei. Es ist also gar nicht so leicht ein „kompletter“ Selbstversorger zu werden.

Kommen wir aber zur Hauptfrage: Wie finanziere ich die Selbstversorgung?

Natürlich spielt es eine Rolle, welches Stück Land es werden soll. Wird es ein Schrebergarten in der Stadt oder ein Gutshof auf dem Lande mit mehr als 10.000 Quadratmeter? Da unterscheidet sich der notwendige Geldbetrag massiv in der Höhe. Beschäftigen wir uns aber mit der Frage: Wie komme ich an Geld und wie nehme ich Geld ein wenn ich meinen Bauernhof habe?

Selbstversorger: Wie bekomme ich das (Anfangs-)Geld?

Um einen Hof, einen Garten oder ein Grundstück zu kaufen, brauchst du Geld. Das am besten sogar noch auf deinem Konto, denn die meisten Verkäufer wünschen eine Anzahlung. Beziehungsweise brauchst du Angespartes beim Hauskauf für Steuer, Provision und Notar. Falls du dieses Geld nicht hast, kannst du einen sogenannten Konsum-Kredit aufnehmen.

Ein Konsum-Kredit ist nicht das gleiche wie ein Kredit für ein Haus. Es gelten andere Regeln, wie zum Beispiel Zinssatz und Laufzeit. Hat man also gar kein Angespartes, würde das bedeuten, dass du einen Konsum- und einen Haus-Kredit benötigst. Dies ist jedoch kein großes Problem und machen die meisten Banken auch – vorausgesetzt du bist zahlungsfähig.

Zahlungsfähigkeit ist eine andere Geschichte. Natürlich musst du bei einem Immobilien-Kredit alles angeben was du zu zahlen hast und was du verdienst. Du musst  „kreditwürdig“ sein, sprich Job, Verdienst, Schufa etc. müssen passen. Die Kreditwürdigkeit ist also das wichtigste am Anfang – ist diese gegeben, ist ein wichtiger Teil schon mal abgehakt.

Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, den Immobilienkauf- oder Grundstückskauf im Team umzusetzen. Da man aber mit dem Kredit auch Risiken eingeht, muss hier genau überlegt werden, mit wem man das macht und man sollte immer den „worst case“, das Aussteigeszenario durchdenken. Kommst du aus dem Kredit wieder raus? Kann der andere aussteigen, ohne dass du alles aufgeben musst?

Crowdfunding als Selbstversorger?

Eine weitere Möglichkeit wäre, dass du dich über Crowdfunding finanzierst. Dies kann komplett geschehen oder vielleicht nur für die Anschubfinanzierung. Beim Crowdfunding finanzieren dich viele Mitglieder mit kleinen Beiträgen. Der Vorteil: Ist dein Projekt gut und findet Anklang, so hast du schnell ein gutes Sümmchen zusammen. Aber bedenke, dass die Geldgeber auch etwas zurück haben wollen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel: Gibst du mir als zukünftiger Selbstversorger 50 Euro, so erhältst du ein Jahr später einen Bio-Warenkorb von meinem Hof im Wert von 50 Euro.

Bekannte Crowdfunding-Plattformen sind Startnext, Inkubator oder Pling. Hier ein Beispiel wo eine Finanzierung stattfinden sollte für ein Bauernhof mit Biergarten. Eine Übersicht über alle Plattformen findet man hier. Beachtet aber die Unterschiede zwischen Crowdfunding, Crowdinvesting und Crowdlending. Und hier findet man eine gute Erklärung zum Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting.

Weiterhin wäre auch eine gute Möglichkeit sich über Spenden zu finanzieren. Das hat natürlich den Vorteil, dass du keinem was „schuldig“ bist. Plattformen, welche sich dazu anbieten, sind betterplace.org, socialfunders.org oder kiezhelden.com.

Am besten wäre es natürlich, wenn du die ganze Summe aufbringen kannst um deine Traumimmobilie für dein Selbstversorgerprojekt zu kaufen. Dies wird aber in den wenigstens Fällen der Fall sein, da es sich ja bei einem Immobilienkauf meistens um einen sechsstelligen Betrag handelt.

Selbstversorger: Wie verdiene ich dann Geld?

Natürlich kannst du weiter deiner normalen Arbeit nachgehen. Arbeitet man in einer Großstadt, was ja oft der Fall ist, wird man seinen Bauernhof nur im Umland finden und daher oft weiter raus aus der Stadt rausziehen müssen oder sogar in eine ganz andere Region. Und weiterhin ist das Ziel ja auch, nicht mehr allzu sehr abhängig zu sein von einem Arbeitgeber – sondern möglichst autark zu leben von deinem Projekt „Selbstversorgung“.

Möglichkeiten gibt es viele, sich nebenbei noch was dazu zu verdienen. Hast du Produkte aus Ackerbau und Viehzucht über, kannst du diese verkaufen. Zum Beispiel könntest du regionale Restaurants beliefern mit frischen Gemüse, Pilzen, Eiern und anderen Dingen. Beziehungsweise kannst du auch deinen Überschuss tauschen. Für manche Bereiche ist die Tauschwirtschaft gleichbedeutend mit Geldverdienen. So sehe ich das jedenfalls, denn du sparst ja damit das Geld, das du sonst ausgeben würdest.

Aber auch durch Mieteinnahmen kannst du dich als Selbstversorger finanzieren. Vorraussetzung ist, dass du genügend Wohnungen bei deinem Projekt zur Verfügung hast und einen Mieter dafür findest. Dadurch können gut und gerne bei einer 2/3-Raum-Wohnung über 300 Euro pro Monat eingenommen werden. Je nach Lage und Größe der Immobilie, geht der Betrag nach oben oder unten.

Zudem besteht auch die Möglichkeit bei entsprechenden Räumlichkeiten, diese als Ferienwohnung anzubieten. Am besten gleich mit der Kombination, deinen Selbstversorgerhof kennen zu lernen. Hast du genug Land, kannst du noch Geld verdienen durch die Verpachtung von Acker- beziehungsweise Weideflächen.

Möchtest du noch weiter gehen, wäre zum Beispiel eine Kombination aus Gästewohnung und Selbstversorger-Seminar eine Geschäftsidee. Dadurch können deine Gäste am „lebenden Objekt“ lernen, wie was funktioniert und warum. Dadurch lebst du in deinem Element als Selbstversorger und bist mit Leidenschaft dabei – was gibt es besseres?

Oder du vermietest die Wohneinheit an Backpacker, welche dir dann einige Wochen auf deinen Hof helfen. Dadurch sparst du eine Menge Geld und du kannst die Ernte dann auch wieder verkaufen.

Auch ein Generationenhaushalt bietet sich an um ein Stück Land als Selbstversorger zu finanzieren. Wenn deine Familie das Projekt gut findet und mitmachen will, ist dies auch eine schöne Möglichkeit der Zusammenarbeit. Die Kosten werden dadurch geteilt und Engpässe lassen sich so besser überwinden.

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Ein Café wäre auch eine Idee.

Eine weitere Idee wäre, seinen Hof ein in kleines Aufenthaltsziel für Radfahrer oder Interessierte umzugestalten. Das heißt, ein paar kleine Sitzgelegenheiten mit frischem Kaffee und Kuchen laden zum Verweilen ein.

Wanderer, Reisende und Autofahrer legen bei einer entsprechenden Atmosphäre gerne eine Pause ein. Beachte aber, dass du gut darauf aufmerksam machst – in der Umgebung selbst und im Internet. Durch ein kleines Café erhältst du auch wieder ein paar Einnahmen, welche dich als Selbstversorger finanzieren.

Wer jedoch mit seinem Hof noch nicht so weit ist und auch keine Wohnung vermieten kann, der kann sich durch verschiedene andere Nebenjobs ein kleines Sümmchen dazu verdienen. Was immer gut ist, ist sich im Internet umzuschauen, weil man dadurch von zu Hause arbeiten kann. Hier musst du auf jeden Fall immer ganz genau hinschauen – es treiben sich viele dubiose Anbieter herum.

Wir zum Beispiel bieten ein kleines Portfolio an rund um Websites. Von der Optimierung bis zur regelmäßigen Pflege von Onlineauftritten. Wer mehr dazu wissen möchte, kontaktiert uns einfach. Am liebsten setzen wir Online-Projekte um, welche mit der Natur zu tun haben und einen (vernünftigen) Sinn ergeben.

Fazit

Ohne eigenes Kapital oder einen Job, der einen Kredit ermöglicht, ist ein komplett eigenes Projekt nicht realisierbar. Im Team ist es schon einfacher, hier solltest du aber drauf achten, mit wem du es zusammen machst – Familie, Freunde, Gleichgesinnte – und, dass du immer das Aussteigeszenario durchdenkst.

Sich ausschließlich durch den Hof zu finanzieren, ist kaum realistisch in den ersten Jahren, wenn du nicht gerade ein reiches Erbe erhalten hast. Daher musst du einkalkulieren, ganz normal weiter deinem Job nachzugehen, im Idealfall in Teilzeit oder mit „Home Office“. 

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Zusammenfassung

Finanzierungsmöglichkeiten sind:

  • Mieteinnahmen durch:
    • Ferienwohnung
    • Untermieter
    • Backpacker
  • Vermarktung und Verkauf der eigenen Produkte
  • Tauschwirtschaft
  • Spenden
  • Crowdfunding
  • Job, den man auch zum Teil zu Hause (Home Office) machen kann

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12 Gedanken zu „Wie sich als Selbstversorger finanzieren?“

  1. Hallo Martin,
    ich finde deine Ideen allesamt super und ich finde auch, dass sich bei dir alles sehr realistisch anhört. Ich persönlich habe den Traum von einer heilpädagogischen Praxis auf meinem eigenen Hof.
    Ich denke vor allem soziale Berufe kann man mit so einem Hof gut in Verbindung bringen. Ich denke da an eine Art „Erholungscamp“ für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder Behinderung. Auch Pferdetherapeuten könnte man ins Spiel bringen. Hälst du das für realisierbar?
    Liebe Grüße
    inés

    1. Hallo Inés, ich finde deine Idee bemerkenswert toll. Eine heilpädagogische Praxis mit einer starken sozialen Ausrichtung auf Kinder kann ich mir gut vorstellen. Solche Höfe sollte es viel mehr geben, damit die Menschen wieder zur Muße kommen und sich erholen können. Besonders unsere Kinder wissen heutzutage viel zu wenig von Tieren und Pflanzen. Das wäre eine gute Möglichkeit in Kombination mit der Pädagogik die Natur den Menschen wieder näher zu bringen.

      Für realisierbar halte ich das. Hast du denn noch Mitstreiter um solch ein Projekt anzugehen? Alleine halte ich es für ganz schön aufwendig, außer du baust es dir nach und nach auf.

      Beste Grüße
      Martin

    2. hallo, wie weit bist du bis jetzt mit deiner Vision gekommen? habe mit einer freundin über eine ähnliche idee nachgedacht. wär toll was von dir zu hören, 5 jahre nachdem du diesen kommentar verfasst hast..

    3. Ann-christin Schneiderbanger

      Hallo Ines, ich möchte sowas ähnliches machen. es ist zwar einige Jahre her, aber viell erhälst du ja die Nachricht, dann meld dich doch Mal zurück.

      Lieben Gruß Ann-christin

  2. Ein toller Artikel mit ganz wichtigen Informationen. Letztendlich scheintern die Ideen vieler an der Finanzierung, dieser Artikel hier wird aber dem ein oder anderen sicherlich eine große Hilfe sein und einige Fragen im Vorfeld beantworten.

  3. Hallo

    Auch ich finde eure Ideen super!

    Meine Idee ist es einen (zum gosssen Teil) Selbstversorger Bauernhof zu haben, um den Kinden von Heute die Natur wieder näher zu bringen.. das würde in etwa so aussehen:
    Die Kids wären übers Wochenende oder sogar eine ganze Woche bei uns und wir würden mit Ihnen die Kühe Melken, die Eier bei den Hünern holen, usw. das sind jetzt nur zwei Beispiele.. vor allem geht es mir drum zu zeigen das die Milch, Käse und die Eier die wir zum Frühstück auf dem Tisch haben nicht einfach aus dem Laden kommen sondern von Lebewesen die auch versorgt und gepflegt werden müssen entschanden sind.
    Oder auch zum Beispiel Baumhütten Bauen im Wald, Fischen, Beeren sammeln um Konfitüre zu machen usw. Ich habe da noch unzählige Ideen.
    Leider fehlt es nur an der Finanzierung, hätte ich einen Investor würde ich von Heute auf Morgen dieses Projekt Realisieren.

    Was haltet Ihr davon??

    1. Hallo Jasmin, die Idee ist toll und ich stimme dir zu, dass es wichtig ist, dass Kinder (und auch Erwachsene) erfahren wie unser Essen produziert wird. Wo kommt es her? Wie wird es verarbeitet? Besonders wichtig finde ich dabei die Verarbeitung von Fleisch. Dass dazu ein Bewusstsein geschaffen wird halte ich für besonders wichtig. Denn Fleisch kommt nicht aus dem Supermarkt, sondern aus der Massentierhaltung die alles andere als korrekt funktioniert.

      Die Sache mit dem Investor ist leider die ausschlaggebende Situation. Diesen hätten wir auch gerne, denn Ideen sind genug vorhanden! Ich drücke dir die Daumen und wenn sich was ergibt, lass unbedingt von dir hören.

      Liebe Grüße, Martin

    2. Ich finde deine Auflistung ganz nett, aber letztlich alles sehr nahe liegend. Und von daher mässig hilfreich. Besser dagegen Inhalte , wie das was die LA berechnet hat.

      Das Leben -egal wo und wie- lässt sich systemisch immer in kapitalistische, materialistische oder ökonomische Zusammenhänge bringen. Auch das Aussteigerleben müsste auf dieser Erde realisiert werden.

      Ist die Immobilie bspw interessant für Feriengäste, dann liegt diese mit Sicherheit in einer Region in der Tourismus schon Grunderwerb darstellt. Dann sind die Immobilienpreise entsprechend höher. Zieht man in eine infrastrukturell schwache Gegend, dann sind die Immobilien billig, aber kaum einer will da Urlaub machen.

      Der hier skizzierte Umstand lässt sich beliebig auf Warenwirtschaft etc. übertragen. Eig. Volkswirtschaft.

      Meines Erachtens gibt es (unter Berücksichtigung meiner genannten Einwände) nur eine funktionierende Variante, nämlich wenn eine Grundversorgung (Bürgereinkommen usw.) kommen würde.

  4. Ich war gerade fleißig am googlen und muss sagen, es gibt zu dem Thema Selbstversorgung nicht all zu viel input.

    Das Hauptproblem ist natürlich, ein Stück Land zu ergattern oder die richtige Kommune zu finden.

  5. ich mache mir da auch meine gedanken alleine wird es schwer mit mehreren Menschen vielleicht ein weg aus den hamsterrad rauszukommen.
    wir müssen uns vernetzen der eine hat das land der andere ideen und so weiter
    selbst in der stadt gibt es noch brachland was man nutzen könnte.

  6. Ein toller Artikel und beachtenswerte Kommentare, Danke! Meine eigenen Überlegungen bestätigen sich.
    Ich bin quasi als Selbstversorger aufgewachsen + fand das immer toll. Aber das ist ja kein Beruf – und wurde Erzieherin. Glücklich war ich damit aber nie. Nach der Ausbildung arbeitete ich nie wieder Vollzeit, weil zuviel – löste aber meine Probleme nicht. Häufige Stellenwechsel folgten – länger als 1,75 Jahre konnte ich es nirgends aushalten.
    Letztlich führte eine Eigenbedarfskündigung dazu, dass wir in einer preiswerten Region einen stark sanierungsbedürftigen Resthof mit fast 1 ha kauften. Bei nur 1 Gehalt könnten wir wenigstens die Lebensmittel im Garten ernten – und ein bißchen Kleinvieh für die Fleischversorgung.

    Plan war, Selbstversorgung so weit wie möglich, bißchen nebenher jobben (bis wir eine eigene Massagepraxis im Zweitberuf aufmachen könnten) und ein Ferienappartement, damit man auch mal Geld für Anschaffungen oder einfach Strom und Trinkwasser hat. Habe in dieser Gegend (hohe Arbeitslosenquote) nicht mal Putzstellen o.ä. Hilfsjobs bekommen – bei 2 Jahre erfolgloser Suche. Touristisch geeignet ist die Gegend auch nicht – wie Jethro Tull schon schrieb. In den überzähligen Zimmern wollten wir dann einen betagten guten Freund als Ersatz-Opa aufnehmen. Leider starb er, bevor die Zimmer fertig waren. Und um Leute in eine eigene Massagepraxis kommen zu lassen, müßte erst der Baustellen-Look verschwinden, sonst hat man gar kein Ambiente.

    Idee war, über WWOOF oder Freiwilliges Ökologisches Jahr einen Helfer zu suchen. Aber da mangelt es uns noch an der Unterbringung, Verpflegung und Taschengeld.

    In einer med.-berufl. Reha frug die Therapeutin, warum ich mich nicht als Selbstversorger einrichte? Aber ich wehrte mich innerlich dagegen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie ich/wir davon leben könnte/n. Ist ja kein Beruf. Strom und Wasser, ein paar Nägel oder ganze Paletten Ziegelsteine etc. kann man ja nicht mit Kartoffeln und Äpfeln bezahlen. Und das eine verfügbare Gehalt ist knapp – jede Ausgabe muss sorgsam abgewägt werden.

    Ich befasste mich – in der Hoffnung auf eine Umschulung – mit verschiedenen Berufen. Und mußte feststellen, dass das, was mich interessiert wirklich nur als Selbstversorger umsetzen könnte. In verwandten Berufen als Gärtnerin müßte ich z.B. Unmengen Stecklinge im Gewächshaus züchten. Als Landwirtin wären riesige Kuh- oder Schweineherden zu versorgen bzw. müßte auf riesigen Äckern Trecker fahren. Nicht das, was mir vorschwebt. Und abhängige Beschäftigung mit vorgegebenen Arbeitszeiten.

    Meinen Möhrchen ist es egal, wann ich die zupfe. Es gibt immer was zu tun und ich entscheide, was ich heute mache. Je nach Wetter + Biorythmus etc.

    1. Hallo Manuela,

      da hast du ja schon einiges erlebt. Vielen Dank für deine Sichtweise und Erfahrungen. Ich glaube auch, dass man in einer Gärtnerei oder als Landwirtin nicht glücklich wird. Deshalb, weil ich denke, dass der Mensch vielseitig ist und nicht 40h in der Woche Stecklinge setzen möchte oder Kühe versorgen. Alle Extreme sind nicht gut, dass macht sogar Dinge kaputt, die einen vorher noch viel Spaß und Befriedigung bereitet haben.

      Grüße und viel Erfolg dir auf deinem Weg.

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